Pressemitteilung vom 24. Juni 2010Ein Tisch, ein Stuhl, eine Samba für SachsendorfMit dem Kunstprojekt „Paradies 2“ lädt die IBA am 4. Juli Einwohner des Cottbuser Stadtteils Sachsendorf-Madlow und Gäste zu einer „Skulptur aus tausend Begegnungen“ auf die Gelsenkirchner Allee ein – Höhepunkt ist die Sachsendorfer Samba, auch Disziplin der „Mission Olympic – Deutschlands aktivste Stadt“
Cottbus. Stadtumbau und Begegnung werden am 4. Juli 2010 in Cottbus zelebriert: Denn ab 14 Uhr bitten die Sachsendorf-Madlower, der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski und der Schweizer Künstler Jürg Montalta im Auftrag der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land auf der vierspurigen Gelsenkirchener Allee zu Tisch. Sie bilden auf der Höhe Chopin-Straße mit Tisch, Stuhl und Lieblingsessen eine Tafel in Schmetterlingsform und begegnen einanderer in der Inszenierung „Ich öffne mein Fenster für Dich“, eine von sieben Inszenierungen im Rahmen des Kunstprojekts „Paradies 2“. Spektakulärer Höhepunkt wird die mit allen Beteiligten gemeinsam aufgeführte Sachsendorfer Samba sein, die gegen 18 Uhr endet.
Der Stadtbezirk Sachsendorf-Madlow ist eines von 30 Projekten, welche die IBA in den letzten Jahren begleitete. Von 1975 bis 1986 am Südrand von Cottbus u. a. für die Arbeiter und Angestellten der Energiewirtschaft errichtet, hatte er nach der Wende mit Bevölkerungsschwund und sinkender Attraktivität zu kämpfen. Rückbau bei gleichzeitiger Aufwertung war die von der IBA unterstützte Strategie der Stadt. Große Aufmerksamkeit bekam das Projekt Stadtvillen. Der IBA-Stadtpfad dokumentiert 15 Einzelprojekte vor Ort sowie im Internet unter www.iba-stadtpfad.de und lädt zur Entdeckung ein. Doch bauliche Veränderungen sind nur die eine Seite. Lebenswert wird ein Stadtteil durch die Mitgestaltung seiner Bewohner. Da setzt das Kunstprojekt mit einfachen Mitteln an: „Wenn jeder einen Stuhl, einen Tisch und sein Lieblingsgericht mitbringt, kommen die Menschen auf der Straße miteinander ins Gespräch“, so der künstlerische Leiter Jürg Montalta. Entstanden ist diese ungewöhnliche Idee bei Bürgergesprächen vor Ort, die vom Cottbuser Schauspieler Martin Eitner als Projekt weiterentwickelt wurde. Bei Martin Eitner liegt auch die organisatorische Leitung. Er hilft, wenn jemand Probleme beim Transport seines Tisches oder der Stühle hat. Wer mitmachen will, melde sich bei ihm unter Telefon 0175-566 7724.
Extra für das „Dorffest“ in der Sadt hat der in Berlin und Köln lebende Schlagzeuger, Perkussionist und Komponist Christoph Hillmann auch eine Stadtteil-Samba komponiert. Der Sambatext macht die Botschaft deutlich: „Mein Sachsendorf-Madlow, mein Zuhaus, meine Stadt [...] Die Straße pulsiert, das Grün ist nicht weit, dies ist unserer Ort, dies ist unsere Zeit.“ Über 300 Mitwirkende aus Vereinen und 100 Musiker des Stadtteils werden gemeinsam mit den Festbesuchern tafeln, tanzen und singen. Wer sich auf die Stadtteil-Samba vorbereiten möchte, kann im Internet unter www.samba-sa-ma.de Text und Schritte üben.
Teilnehmer der Sachsendorfer Samba werden übrigens gleich dreifach gezählt: Sie sind nicht nur Teil des Kunstprojekts, sondern machen auch bei „Mission Olympic“ mit. Neben Mannheim, Nordhorn, Wetzlar und Zehdenick steht die Stadt Cottbus in der Endrunde des Wettbewerbs um den Titel „Deutschlands aktivste Stadt“, den der Deutsche Olympische Sportbund ausgelobt hat. Hier konnten sich alle deutschen Städte, die mit besonders attraktiven Sport- und Freizeitangeboten ihre Bürgerinnen und Bürger in Bewegung bringen, bewerben. In zwei Auswahlrunden wurden fünf Finalstädte festgelegt, die nun jeweils ein dreitägiges Festival des Sports als Finale des Wettbewerbs ausrichten werden. Es winkt ein Preisgeld von 75.000,– Euro für den Breitensport - und wer die Sachsendorfer Samba tanzt, ist mit zwei Beinen, also doppelt dabei!
Der ansässige Bürgerverein ist maßgeblich an der Umsetzung des Kunstprojektes beteiligt. Es beteiligen sich u.a. die Sambakids, das Cottbuser Blasorchester, die Ostroer Drums, das Musik-Ensemble Manteca SGB9 sowie Bläser des Sachsendorfer Gymnasiums, Schüler der Europaschule, der Machtlos e.V. und die Trommelgruppe „Homeless“ des Cottbuser Flüchtlingsvereins.
Von 12 bis 20 Uhr ist die Verkehrsader Gelsenkirchner Allee ab Berthold-Brecht-Straße bis Ricarda-Huch-Straße über einen Kilometer lang gesperrt. Bei schlechtem Wetter wird das Kunstprojekt unter dem Zelt stattfinden.
Kostenfreies Bildmaterial kann in der IBA-Pressestelle angefordert werden.
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