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Pressemitteilung vom 15. September 2010

Trommel- und Lichtspektakel an den Biotürmen

Am 17. September, einen Tag vor dem großen IBA-Abschluss am Sedlitzer See, wird an den Biotürmen Lauchhammer kräftig getrommelt - Eine neue Kunstinstallation taucht das einzigartige Industriemonument in ein bezauberndes Licht


Dass die Biotürme Lauchhammer, einst als biologische Reinigungsanlage in Arbeit, noch als letztes Industrierelikt der Großkokerei Lauchhammer existieren und sich seit der Sanierung und Eröffnung im Jahr 2008 als lebendiges Industrie- und Technikdenkmal präsentieren, ist auch der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land zu verdanken. Mehr als acht Jahre kämpfte die IBA mit Partnern vor Ort um die Erhaltung dieses architektonisch und technikhistorisch wertvollen Turmensembles. Zum Finale der IBA wird mit der Veranstaltung „Das Schweigen der Trommeln“ am 17. September 2010 auf die bewegte Vergangenheit und die neue Zukunft des Industriemonuments aufmerksam gemacht.

Inmitten der imposanten Kulisse der Biotürme findet ab 17.00 Uhr eine Trommel-Performance mit Schlaginstrumenten statt. Die Akteure „TubeArt & Performance“ aus Hamburg laden die Besucher zum tatkräftigen Mittrommeln ein. Mit Schlagstöcken werden installierte Klangkörper wie Blechschränke, Rohre und Fässer zum Klingen gebracht. „Jeder, der Lust hat, kann hier sein rhythmisches Talent testen und ausleben. Unter professioneller Anleitung werden wir den IBA-Abschluss an diesem ganz besonderen Ort stimmungsvoll zelebrieren und damit auch an den erfolgreichen Kampf um dieses Monument erinnern“, so Wilken Straatmann, Geschäftsführer der Biotürme Lauchhammer gGmbH. Zwischendrin werden die Gäste auch auf einen filmischen Zeitsprung gehen und auf einer großen Leinwand mehr über die Entwicklung der Niederlausitz und die Geschichte und Zukunft der Biotürme erfahren. Wenn die Dunkelheit langsam hereinbricht und die Trommel-Performance noch einmal erklingt, wird die sogenannte Turmtropfkörpergruppe spannungsvoll illuminiert. Für das leibliche Wohl ist vor Ort gesorgt. Einlass ist ab 16.00 Uhr. Die Eintrittskarten kosten an der Abendkasse 6,00 Euro für Kinder (12-16 Jahre) und 10,00 Euro für Erwachsene.

Am Wochenende finden von 10 bis 18 Uhr auch auf die Biotürme Führungen statt.

Adresse:
Biotürme Lauchhammer, Finsterwalder Straße 57, 01979 Lauchhammer-West
www.biotuerme.de

Hintergrund zum IBA-Projekt:
Die Biotürme stammen aus den Gründungsjahren der Stadt Lauchhammer. Erst in den 1950er Jahren wurde aus ehemals eigenständigen Dörfern wie Mückenberg und Bockwitz die Stadt Lauchhammer gebildet, als eine gewaltige Großkokerei aufgebaut wurde. Hier wurde weltweit zum ersten Mal hüttenfähiger Koks aus Braunkohle hergestellt, die Grundlage für den Ausbau der DDR-Schwerindustrie. Rund 15.000 Arbeiter waren bis zur Stilllegung 1991 in der Kokerei beschäftigt. Bei der Koks-Produktion fielen phenolhaltige Abwasser an, die in der sogenannten Turmtropfkörperanlage mithilfe von Bakterien gereinigt wurde: den Biotürmen. Ihr Abriss wäre nach Überzeugung der IBA und der Denkmalschutzbehörde ein unwiederbringlicher Verlust für die Identität der Stadt Lauchhammer und die Erinnerung an die erste Braunkohlenkokerei Deutschlands gewesen. Gemeinsam entwickelte man Modelle und Konzepte für ihre Umnutzung und kämpfte mit vielen Partnern um den Erhalt des Industrierelikts. Erst nachdem die Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer im Jahr 2005 die Stiftung Biotürme Lauchhammer gGmbh gründete, welche die Anlage übernahm, konnte mit der Sanierung und dem Umbau in Höhe von 1,4 Millionen Euro begonnen werden. Seither führt der Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer Gäste aus aller Welt über das Gelände. 2010 waren es bereits rund 2900 Besucher. Touristisch sind die Biotürme in die „ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur“ als Bestandteil der „Europäischen Route der Industriekultur (ERIH)“ eingebunden.

Kostenfreies Bildmaterial können Sie in der IBA-Pressestelle anfordern.


letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13