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Pressemitteilung vom 30.7.2009

Zweites schwimmendes Haus auf sächsischem Bergbaufolgesee eröffnet

Brandenburger Geschwisterpaar setzt ein Signal für innovative Wohnformen auf dem Wasser und geht das Projekt vom ersten schwimmenden Wohnhafen in Deutschland entschieden an


Geierswalde/Großräschen.Viereinhalb Jahre träumte Thomas Wilde seinen Traum von schwimmenden Häusern auf dem Geierswalder See (Gemeinde Elsterheide, Landkreis Bautzen). Als Privatinvestor und Geschäftsführer der Berliner Entwicklungsgesellschaft steeltec 37 und der Massener Wilde Metallbau GmbH (Elbe-Elster) begann er intensiv an dessen Verwirklichung zu arbeiten. Bereits Anfang Juli wurde das futuristisch anmutende Modulhaus „ar-che“, das seine Schwester Kerstin Wilde im Büro Wildesign entwarf, erfolgreich zu Wasser gelassen. Nach Fertigstellung der exklusiven Innenarchitektur wurde es heute Vormittag offiziell eingeweiht. Das Haus ist nur der Auftakt für den zukünftigen „Wohnhafen Scado“, der 20 schwimmende und neun landseitige Häuser umfassen und bis 2011 realisiert sein soll.


Von einem „zukünftigen Markenzeichen“ für die entstehende größte künstliche Seenlandschaft in Europa sprach der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land, Prof. Dr. Rolf Kuhn, bereits Ende der 1990er Jahre, als er die Vision von der schwimmenden Architektur vom Bauhaus Dessau in die Lausitz brachte und, wie Thomas Wilde auf der Eröffnungsfeier erklärte, bei ihm die „Leidenschaft für diese Wohnform“ entfachte. Seit 2006 wird aus der Vision mehr und mehr Realität. Gemeinsam schaffen der Bund, die Länder Sachsen, Brandenburg und die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die Voraussetzungen für die Sicherung und Wiedernutzbarmachung ehemaliger Bergbauflächen und für Projekte wie diese. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts entsteht durch die Flutung sogenannter „Restlöcher“ an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze das Lausitzer Seenland mit 23 neuen Seen.

Auf dem Geierswalder See sieht der Metallbaumeister die Zukunft für sein modernes Wohnprojekt. „Es ist ein großer Erfolg für mein Team, dass die ar-che nun endlich schwimmt und sogar europaweites Interesse auf sich zieht“, sagte Thomas Wilde auf der Eröffnungsveranstaltung. Und Landrat Michael Harig bestätigte: "Das Lausitzer Seenland ist wieder um eine Attraktion reicher.“ Derartige Investitionen seien geeignet, um Perspektiven in Form von Arbeitsplätzen und touristischem Wachstum entstehen zu lassen. „Dieses Projekt macht deutlich, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, wie einst bergbaulich beanspruchten Flächen durch den von uns gestalteten Landschaftswandel eine künfigige Nutzung zugeführt werden kann“, ergänzte LMBV-Sanierungsbereichsleiter Manfred Kolba. Auch IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn würdigte das Projekt: „Herr Wilde ist voller Tatendrang und Kreativität an diese Aufgabe gegangen und setzt den IBA-Gedanken eins zu eins in der Lausitz um. Menschen wie er sind ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Region.“

Eine 24 Meter lange Landgangbrücke am Südufer des Sees führt zu dem Modulhaus „ar-che“, das mit dem brandenburgischen Designpreis 2008 ausgezeichnet wurde und durch seine Halbbogenarchitektur sowie durch den Einsatz von Stahl und Glas ein markantes und auffallendes Aussehen erreicht. Das in Modulbauweise gefertigte, zweistöckige Bauwerk ist freitragend und hat eine flexibel nutzbare Fläche von 97 Quadratmetern sowie ein Sonnendeck mit 22 Quadratmetern. Ein an vier Stellen verankerter und mit speziellem Korrosionsschutz versehener, luftgefüllter Stahlponton trägt das 32 Tonnen schwere Haus auf dem Wasser. Die Ver- und Entsorgung erfolgt komplett über die 54 Meter lange Steganlage, an der, nach der Sonne ausgerichtet, weitere Häuser entstehen sollen. „Lust auf mehr soll dieser Prototyp machen“, sagte Thomas Wilde, der froh ist, auf das bereits bestehende Interesse aus dem In- und Ausland mit einem Referenzhaus reagieren und interessierte Käufer und Mieter zur Besichtigung einladen zu können. Seine Zielgruppe sieht der Kunstschmied und Schweißfachman bei Menschen, die naturnah wohnen möchten sowie neuen Wohnentwürfen gegenüber offen sind und auf individuelle Gestaltungsmöglichkeiten Wert legen.

Weitere Informationen zur „ar-che“ und zu möglichen Besichtigungsterminen erteilt Noreen Ripberger, Telefon 03531 - 7967 25, Mobil 0171 - 7111 488, Email n.ripberger@steeltec37.com.
www.steeltec37.com
www.wilde-metallbau.de

Stichwort: Schwimmende Architektur im Lausitzer Seenland
Seit 2006 schwimmen ein Ferienhaus auf dem Partwitzer See und eine schwimmende Tauchschule auf dem Gräbendorfer See. Sie setzten in den vergangenen Jahren ein Zeichen für den Strukturwandel in der Lausitz. Weitere Planungen für künftige Wohnprojekte am und auf dem Wasser laufen, darunter die Siedlung „Aqua Casa“ der Aqua Terra Lausitz GbR am nördlichen Ufer des Partwitzer Sees und am Gräbendorfer See, wo schwimmende und landseitige Ferienhäuser im Masterplan der Stadt Vetschau vorgesehen sind. Auch der Bebauungsplan am Bergheider See ist aufgestellt. Dort sind Fereinhäuser und das schwimmende Erlebniszentrum „Sonne“ geplant, das als Ergänzung zum touristischen Angebot des Besucherbergwerks F60 entstehen soll. Zudem sieht das Projekt eines 1000 Meter langen schwimmenden Stegs am Sedlitzer See schwimmende Wohnanlagen vor.

Bild 01 als Download - Foto: IBA (4.4 MB)

Bild 02 als Download - Eröffnungsveranstaltung - Foto: IBA (4.0 MB)


letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13