Pressemitteilung vom 18.09.2009Lausitz-Thesen zum Umgang mit Bergbaulandschaften im GepäckErfahrungsautausch auf der IBA-Konferenz stieß auf enormes Interesse – IBA-Leitsätze wandern in die Welt
Großräschen. Drei Tage waren die IBA-Terrassen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land ein Ort des fachlichen Austausches, an dem die Welt auf die Lausitz blickte. Rund 200 internationale Fachleute aus allen fünf Kontinenten waren in Großräschen zu Gast, um sich im Rahmen der IBA-Konferenz „Chance: Bergbau-Folge-Landschaft“ über die Probleme und Potenziale der Hinterlassenschaften des Bergbaus auszutauschen. Mitgenommen haben sie vielfältige Anregungen und zehn IBA-Leitsätze zum Umgang mit Bergbaufolgelandschaften, um sie in den nächsten Monaten international weiter zu diskutieren. Die gemeinsame Konzeptentwicklung und Projektarbeit der IBA mit der LMBV als verantwortliches Sanierungsunternehmen und den Partnern sei für andere Länder Beispiel gebend, so der Tenor der Teilnehmer.
Bergbauregionen sind mit einem gewaltigen Tranformationsprozess konfrontiert. Was ist die Landschaft nach dem Bergbau wert, wie sollte sie gestaltet werden? Fragen, denen sich erstmals eine Konferenz mit dem Fokus auf Probleme und Potenziale von Bergbauregionen weltweit gewidmet hatte. „Die IBA hat damit einen Vorstoß gemacht, Themen wie die Steuerung des Wandlungsprozesses, die Inwertsetzung und Neugestaltung der Landschaft und eine neue Identitätsbildung anhand von zehn Leitsätzen zum Umgang mit Bergbaufolgelandschaften international zu diskutieren“, sagt IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn. „Jetzt wandern sie um die Welt, werden von weiteren Experten kommentiert und das Ergebnis zum IBA-Abschluss 2010 bekannt gegeben “, führt Professor Kuhn fort.
Wie kreativ international bereits mit dem Bergbauerbe umgegangen wird, darüber informierte Caroline Digby von der Post-Mining-Alliance, einem internationalen Netzwerk, das mit Organisationen weltweit kooperiert und nachhaltige Lösungen anregt. Beispiele wie das Eden Projekt in Cornwall, die schwedische Gotland Rennstrecke auf dem früheren Areal eines Kalktagebaus oder das in einer Grube gebaute Fußballstadion in der portugiesischen Stadt Braga machen deutlich, was nach dem Bergbau kommen kann. Die australische Umweltberaterin Corinne Unger und eine chinesische Delegation aus der Bergbauregion Xuzhou zeigten sich beeindruckt von der erfolgreichen Zusammenarbeit von Bund, Land, regionaler Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald, LMBV und IBA. „Ein Motor für den Wandel in der Lausitz“ seien die Projekte der Internationalen Bauausstellung, bestätigte der Chef der brandenburgischen Staatskanzlei Clemens Appel. Die IBA leiste einen unverzichtbaren Beitrag bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaften und die Fortführung ihrer Projekte müsse auch nach dem Auslaufen der IBA im Jahr 2010 in der Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH sicher gestellt werden.
Mit Blick auf die Rechtsebene sprachen sich einige Experten auch für einen „Sonderstatus“ von Bergbauregionen aus. Sie sehen die Bergbaufolgelandschaften als „Experimentierfeld“, in dem Zukunft versprechende Projekte mit Hochdruck realisiert werden müssten, um der Bevölkerung möglichst schnell eine neue Perspektive zu geben. Einig war man sich auch darin, dass die Menschen in den Restrukturierungsprozess aktiv einbezogen werden müssen, um eine neue Identität zu befördern. Zu wertvoll seien diese menschlichen Ressourcen, betonte Christina Martinez-Fernandez von der OECD, die über Beschäftigungsstrategien in Bergbauregionen referierte.
Eine Dokumentation zur Konferenz wird im April 2010 zum Auftakt des IBA-Finales im Jovis-Verlag erscheinen.
Darüber hinaus geht die Diskussion heute im Rahmen des EU-Forschungsprojektes „ReSOURCE“ weiter. Untersucht werden darin die Potenziale verschiedener europäischer Regionen, in denen der Bergbau zu Ende geht oder beendet wurde. Die Projektpartner aus Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien, Tschechien und Ungarn wollen bis zum Jahr 2012 gemeinsam nachhaltige Lösungsansätze entwickeln, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Bergbauregionen zu erhöhen. Deutsche Partner sind die ehemalige Steinkohlenbergbauregion um Zwickau-Lugau-Oelsnitz und die einstige Kupferschieferregion Mansfeld-Südharz.
www.ressource-ce.eu
Weitere Informationen zu den Thesen und Beiträgen:
hier
|