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Newsletter 119 vom 12. Mai 2010

Internationale Bauausstellung (IBA)
Fürst-Pückler-Land

1. Kunstprojekt gestartet: See-Symphonie, Szenische Reisen zur Energie und Orgelmarathon
2. Paradies 2 lüftet: Das Geheimnis von Schlabendorf in fünf Sätzen
3. Expo Completto: Facheröffnung der Ausstellung "Die Neueroberung einer Landschaft"
4. Jetzt anmelden: Zweitägige IBA-Fachtour gibt Überblick zum Wirkungsfeld der IBA
5. Hochschulkooperation besiegelt: "Bauhütte" soll Sanierung der Gubiner Hauptkirche begleiten
6. Utopien überprüft: Ausstellung und Gesprächswanderung zu Pritzen
7. IBA und Kunstmuseum radeln: Auf dem Sandpfad in die Wüste und in Pücklers Reich
8. Zwischen Mühle und Tagebau: Wandel in der Kulturlandschaft Fürstlich Drehna
9. Grüne Fürstin im Fokus: Ausstellung zu Lucie von Pückler


(1) Paradies 2 hat begonnen:

See-Symphonie, Szenische Reisen zur Energie und Orgelmarathon

Paradies 2 beginnt jetzt! Unter diesem Titel hat die IBA vor drei Wochen im Rahmen von Jürg Montaltas Kunstprojekts „Paradies 2“ ihr Präsentationsjahr mit Ministerpräsident Matthias Platzeck im Lausitzer Seenland eröffnet. Mehr als 3.000 Besucher zog es bei strahlendem Sonnenschein zu den IBA-Terrassen, darunter auch 400 Radler der Aktion „Brandenburg radelt an“. Nach der Eröffnung der IBA-Abschlussausstellung „Die Neueroberung einer Landschaft“ wanderten 320 Sänger mit den Besuchern singend in die ehemalige Grube. Gemeinsam tauchten sie die bizarre Tagebaulandschaft in ein beeindruckendes Stimmenmeer und eröffneten die See-Symphonie.
Bereits eine Woche später hatte die zweite Paradies 2-Inszenierung "Was ist Energie?" Premiere. Der gebürtige Italiener und in Berlin lebende Künstler Tommaso Lana führt noch bis Ende Juli im Rahmen zweier szenischer Reisen Besucher durch Biografien und Landschaften am Rande von Welzow-Süd. Gäste erwarten berührende Einblicke in die Realitäten vor Ort und damit in das Leben der Menschen in der Stadt an Europas größtem aktiven Tagebau.
In der Hauptkirche der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben/Gubin gab es am vergangenen Wochenende ein ganz besonderes Konzert. Genau 65 Jahre nach dem Ende des Krieges, strömten im Rahmen von "Paradies 2" mehr als 2.000 Besucher zu einem 24-stündigen Orgelmarathon in die Kirchenruine. Vier deutsche und vier polnische Musiker spielten die ganze Nacht hindurch und füllten das Gotteshaus mit Leben. Die bewegenden Erzählungen aus Montaltas „Hörkreisen“, in denen sich Polen und Deutsche begegneten, waren Grundlage für die Auswahl der Musikstücke.

Hören Sie hier die Sendung "Paradies im Tagebau" von Bernd Dreiocker, die am 22. April im RBB Kulturradio in der Sendereihe "Märkische Wandlungen" ausgestrahlt wurde.


Der Schweizer Regisseur Jürg Montalta nach der See-Symphonie - Der italienische Künstler Tommaso Lana in Aktion - Deutsch-polnischer Chor eröffnete den Orgelmarathon


(2) Paradies 2 lüftet:

Das Geheimnis von Schlabendorf in fünf Sätzen

Am 28. Mai wird es gelüftet: „Das Geheimnis von Schlabendorf“, inszeniert im Rahmen des Kunstprojekts „Paradies 2“. Die kleine 300-Seelen-Gemeinde bei Luckau war schon fast der Braunkohle zum Opfer gefallen. Nur weil der Tagebau nach der politischen Wende 1989/90 zum Stehen kam, kann Schlabendorf in diesem Jahr sein 800-jähriges Bestehen feiern. Nun machen sich 120 Akteure auf den Weg, um gemeinsam dem Geheimnis ihres Ortes musikalisch auf die Spur zu kommen. Am letzten Mai- und am ersten Juniwochenende kommt die „zeitgenössische Dorfmusik in fünf Sätzen“ der englischen Künstlerin Hazel Leach zur Aufführung, mit der sie an verschiedene Ereignisse in der langen Geschichte des Ortes erinnert. Die Musiker und ihre Gäste ziehen zu Dorfschule, Scheune, Kirche, Tanzsaal, auf den ehemaligen Gutshof und auf den Dorfplatz sowie zum neuen Hafen, wo die fünf Sätze der „Dorfmusik“ erklingen.
Termine: 28. und 29. Mai sowie 4. und 5. Juni 2010, 19 Uhr, Luckau/OT Schlabendorf
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(3) Expo Completto:

Facheröffnung der Ausstellung "Die Neueroberung einer Landschaft"

Am 24. April startete die IBA in ihr Finale. Die Ausstellung "Die Neueroberung einer Landschaft" stellt die Entwicklung der 30 Projekte sowie zehn Meilensteine der IBA-Geschichte vor, eingebettet in das ambivalente Gefüge von wirtschaftlichen Notwendigkeiten, landschaftlicher Zerstörung und neuen Chancen. Jetzt sind die erweiterten Bausteine "Impuls − Entwicklung des Auftaktgebietes Großräschen Süd", die Leistungen der Bergbausanierung und eine BASF-Lounge zusätzlich hinzu gekommen. Aus diesem Anlass wird am 20. Mai um 17.30 Uhr die Ausstellung noch einmal eröffnet. Gäste erwartet nach einer Fachführung und einem Vortrag von Prof. Dr. Harald Bodenschatz (TU Berlin) zum Thema landschaftliche Neueroberung auch eine spannende Talkrunde über die Vergangenheit und Zukunft der Region. Nach einer Darbietung des Tanztheaters "Vaivèn" werden Tagebaukurzfilme gezeigt, die am Lehrstuhl Plastisches Gestalten der BTU Cottbus entstanden sind, und die die Bergbaulandschaften surreal in Szene setzen. Der Abend klingt aus bei einem Buffet und Musik. Anmeldungen nimmt Jacqueline Graupner noch bis zum 17. Mai entgegen, E-Mail graupner@iba-see.de.

Ministerpräsident Matthias Platzeck eröffnete die Ausstellung bereits - hier ist ein Modul zu sehen: das Seenlandmodell


(4) Jetzt anmelden:

Zweitägige IBA-Fachtour gibt Überblick zum Wirkungsfeld der IBA

Wer schon immer mal tief ins IBA-Land eintauchen und mehr Informationen zur Arbeitsweise der IBA erfahren wollte, dem sei die zweitägige IBA-Fachtour empfohlen! Die Tour beginnt mit einer Ausstellungsführung auf den IBA-Terrassen. Danach wird der aktive Tagebau Welzow-Süd angesteuert. Von der Kohlegrube führt die Tour ins entstehende Lausitzer Seenland zu touristisch bedeutsamen Initialprojekten. Am zweiten Tag stehen zwei herausragende IBA-Projekte im Fokus, die beispielhaft für den industriellen Ursprung der Seenlandschaft sind: die Biotürme Lauchhammer und das Besucherbergwerk F60. Begleitet wird die Tour von fachkundigen IBA-Mitarbeitern und Projektbetreuern.
Termine: 18.6.-19.6., 3.9.-4.9., ab IBA-Terrassen Großräschen
Informationen und Buchung


(5) Hochschulkooperation besiegelt:

"Bauhütte" soll Sanierung der Gubiner Hauptkirche begleiten

Deutsche und polnische Wissenschaftler wollen bei der Sanierung der Kirchenruine in der polnischen Neißestadt Gubin zusammenarbeiten. Dazu wurde eine Kooperationsvereinbarung der Universitäten Cottbus und Zielona Góra (Grünberg) sowie der Stadt Gubin unterzeichnet. Ziel ist es, die frühere Gubener Stadt- und Hauptkirche zu erhalten und sie zu einem Kulturzentrum und zum Kulturerbe-Archiv zu entwickeln.
Bei der Sanierung arbeiten Denkmalschützer, Architekten, Stadt- und Regionalplaner sowie Bauingenieure beider Universitäten in Form einer "Bauhütte" zusammen, ähnlich der alten Tradition von Dombauhütten wie in Köln oder Wien. Aus dem europäischen Förderprogramm INTERREG IVa stehen 1,4 Millionen Euro Sanierungsmittel zur Verfügung, um erste Schritte bei der Umgestaltung der Kirche zu finanzieren. Als erstes soll der beschädigte Glockenturm noch in diesem Jahr wieder begehbar gemacht werden. Zudem sollen das Kirchenschiff weiter gesichert sowie ein internationaler Architekturwettbewerb und eine Ausstellung realisiert werden.

Prof. Kuczyński, Vize-Präsident der Universität Zielona Góra, IBA-Geschäftsführer Prof. Kuhn, Bürgermeister Bartłomiej Bartczak und BTU-Vizepräsident Prof. Koziol


(6) Utopien überprüft:

Ausstellung und Gesprächswanderung zu Pritzen

Die Kunstlandschaft Pritzen war eines der IBA-Projekte der ersten Stunde. Es ging darum, neue Perspektiven für das Dorf, das der Kohle zum Opfer fallen sollte und heute auf einer in den Altdöberner See ragenden Halbinsel liegt, zu entwickeln. Nach zwei Kunstbiennalen in den 1990er Jahren, von der noch 12 imposante Exponate in der Landschaft zu finden sind, lag es nahe, die weitere Entwicklung des Dorfes an Kunst und kulturelle Aktivitäten zu knüpfen. Was ist aus diesen Plänen geworden? Die Ausstellung „Kunstlandschaft Pritzen - eine Utopie überprüft sich selbst“ dokumentiert die Bemühungen der letzten Jahre. Am 19. Juni gibt es eine Gesprächswanderung durch den Ort, bei der an drei Stationen Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Dorfes diskutiert werden. Der Abend endet mit einem kleinen Fest und verschiedenen künstlerischen Beiträgen.
Termine: Ausstellung vom 23.5. - 18.7., Sa + So 12 bis 18 Uhr, Eintritt: frei
Gesprächswanderung: 19.6., 15 Uhr, Kunstscheune Pritzen


(7) IBA und Kunstmuseum radeln:

Auf dem Sandpfad in die Wüste und in Pücklers Reich

Märkischer Sand - Stolz und Heimatland des Märkers, wichtiger Rohstoff und Landschaftsformer. Gemeinsam mit der IBA bietet das Cottbuser Kunstmuseum Dieselkraftwerk eine Fahrradtour durch den „(Märkischen) Sand“ an. Auf ca. 20 Kilometern Länge „erfährt“ man dabei etliches über die Erdgeschichte der Lausitz und den Sand. Beginnend bei den Kunstwerken der aktuellen Sammlungspräsentation "Himmelweiter Unterschied" geht es über den Aussichtspunkt am Tagebau Cottbus-Nord und den Aussichtsturm am zukünftigen Cottbuser Ostsee zu den Binnendünen der Merzdorfer Alpen, von einem ehemaligen Kalksandsteinwerk zu den Herzogsbergen und schließlich zu Fürst Pücklers Park Branitz, wo aus märkischem Sand ein ganz besonderes Landschaftskunstwerk entstand.
Termine: 16.5., 13.6., 18.7., 12.9.2010, 10 Uhr ab Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Dauer: 4 Stunden, Kosten: 6 Euro


(8) Zwischen Mühle und Tagebau:

Wandel in der Kulturlandschaft Fürstlich Drehna

Auch das Dorf Fürstlich Drehna hat eine „Bergbaugeschichte“. Die einstige Standesherrschaft war Ende der 1980er Jahre förmlich eingekreist vom Tagebau. Knapp die Hälfte des 52 Hektar großen Parks fiel der Kohle zum Opfer, das Schloss wurde als Jugendwerkhof genutzt und verfiel zusehends. Nach Stilllegung des Tagebaus wurden zwölf Hektar des zerstörten Landschaftsparks rekultiviert und rings um den Ort verschiedene Attraktionen geschaffen. Unter anderem wurde eine historische Bockwindmühle aus dem Jahr 1788, die anderswo abgerissen werden sollte, in der Nähe des Parks aufgebaut. Hier wird seit einigen Jahren der bundesweit gefeierte Mühlentag begangen. In diesem Jahr steht das Fest unter dem Motto „Wandel in der Kulturlandschaft Fürstlich Drehna“. Nach einem Festgottesdienst am Platz der Erinnerung an das Kulturdenkmal "Wüste Kirche" gibt es Musik und kulturelle Darbietungen, eine Ausstellung über den Wandel in der Kulturlandschaft um Fürstlich Drehna und Kremserfahrten in die Landschaft. Alte Mühlentechnik und Brauchtum rund ums Müllern werden vorgeführt.
Termin: 24.5., 9.30 bis 17 Uhr, Bockwindmühle Fürstlich Drehna, Kontakt: Tel.: 035324-38163 oder 035324-569


(9) Grüne Fürstin im Fokus:

Ausstellung zu Lucie von Pückler

Ab 20. Mai widmet sich eine Ausstellung im Schloss Branitz der Fürstin Lucie, Lebensgefährtin des IBA-Namensgebers Hermann Fürst von Pückler-Msukau. Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz nimmt das Themenjahr 2010 von Kulturland Brandenburg zum Anlass, sich auf eine historische Spurensuche nach der Lebensleistung dieser außergewöhnlichen Frau zu begeben und ihren Anteil am Wirken des Fürsten darzustellen. Die „grüne Fürstin“ - so auch der Titel der Ausstellung - teilte Pücklers Gartenleidenschaft, regte ihn zum Schreiben über seine ausgedehnten Reisen an, führte während seiner Abwesenheit die Geschäfte und entwickelte eigene Projekte wie das Kurbad in Muskau. In organisatorisch-praktischer wie in intellektueller Hinsicht war sie für Pückler Halt und Inspirationsquelle.
Termine: 20.5. - 31.10., täglich 10-18 Uhr, Pücklermuseum Branitz


letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13