Das Herz von Guben und Gubin15 Hörkreise und 24 Stunden Orgelmusik
Regie: Jürg Montalta, Schweiz
Produktionsleitung: René Gottschalk
Rund 500 Besucher waren dabei, als am 8. Mai 2010 in der Gubiner Hauptkirche ein 24-stündiges Orgelkonzert begann. Als Teil des IBA-Kunstprojekts „Paradies 2“ wurde die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche genau 65 Jahre nach Ende dieses Krieges erstmals wieder für das Publikum geöffnet. Vorausgegangen waren 15 so genannte Hörkreise, in denen Polen und Deutsche unter Anleitung des künstlerischen Leiters Jürg Montalta von ihren Lebensschicksalen berichtet hatten. Inspiriert von diesen Erzählungen, wählten dann vier deutsche und vier polnische Organisten Stücke aus, die die ganze Nacht über und den Folgetag hinweg bis zum Nachmittag auf einer mobilen Orgel erklangen. Immer wieder kamen neue Besucher, manche auch mehrmals, um dieses außergewöhnliche Konzert zu genießen.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Guben/Gubin eine geteilte Stadt. Noch immer geht der Riss mitten durch die Altstadt. Das ehemalige „Herz“, die Stadt- und Hauptkirche, ist seit 1945 eine Ruine. Diese Wunde spiegelt eindrucksvoll gleichzeitig die Baukunst und Zerstörungswut des Menschen. Das Orgelkonzert ist damit ein Höhepunkt des sozialen Pilotversuches, „innere Landschaften“ fremder und sogar einstmals verfeindeter Menschen zu verstehen.
Drei Tage später wurde in der Kirchenruine eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Universitäten Zielona Góra und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus geschlossen, um die Sanierung des Gebäudes und Entwicklung zu einem europäischen Begegnungszentrum, fachlich zu begleiten und in ein internationales Netzwerk einzubinden.
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