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Projekt 30: Fürst-Pückler-Weg

500 Kilometer durch die Zeit

Schöne Parks und bizarre Mondlandschaften, Spreewaldromantik und imposante Industriedenkmäler – Abwechslung pur auf dem Fürst-Pückler-Weg. Radler sind hier ganz ausgezeichnet unterwegs. Denn 2006 wurde der Weg vom ADFC als 1. Radfernweg in Deutschland als Qualitätsroute mit vier Sternen zertifiziert. Das Gütesiegel steht unter anderem für gute Befahrbarkeit, Sicherheit und das touristische Angebot mit zahlreichen Bett+Bike Unterkünften entlang der Route. Fürst-Pückler-Weg, eine Route so wandelbar wie ihr Namensgeber: naturverbunden, modern und weltoffen.

AUSGANGSSITUATION

Die Niederlausitz hatte jahrzehntelang keinen guten Ruf. Ihre Braunkohlegruben, Kraftwerke und Kokereien mochten Hunderttausenden Menschen gut bezahlte Arbeit und dem ganzen Land Strom und Wärme geben. Aber hier wohnen wollte man lieber nicht – zu groß waren Luft- und Umweltverschmutzung und zu gering schien die Lebensqualität. In der Niederlausitz Urlaub zu machen, wäre in der DDR wohl niemandem in den Sinn gekommen. Nur der Spreewald, der etwas abseits der rauchenden Schlote und staubigen Kohlegruben lag, erfreute sich immer schon großer Beliebtheit als Ausflugs- und Urlaubsziel. In den 1970er Jahren kam auch noch der Senftenberger See dazu. Die vielen anderen Naturschönheiten, Parklandschaften, Schlösser oder idyllischen Dörfer in der Region waren hingegen kaum bekannt – und vielfach wurden sie auch abgebaggert, waren bedroht oder wurden vernachlässigt.
Erst nach der politischen Wende 1989/90 rückten diese verborgenen Qualitäten mehr und mehr in den Blickpunkt: Die Wiedervereinigung und die abrupte De-Industrialisierung der Region hatten einerseits verheerende Folgen für den Arbeitsmarkt, waren aber andererseits ein Segen für die Umwelt und viele Kulturdenkmäler. Die verfallenen Altstadtkerne in Cottbus und Senftenberg wurden ebenso renoviert wie die historischen Werkssiedlungen in Brieske oder Lauta. Der Sanierungsstau der zahllosen Tagebaugruben konnte nicht nur weitgehend beseitigt werden, sondern mit dem entstehenden Lausitzer Seenland wandeln sich die einstigen Mondlandschaften von einer »Schwäche« zu einer »Stärke« der Lausitz. Und viele der alten Kraftwerke und Fabriken entpuppen sich als wahre Schätze der Industriekultur und werden zu Besuchermagneten.

Tourismusexperten und Wirtschaftsförderer erkannten deshalb in der topografisch weitgehend flachen Niederlausitz mit dem entstehenden Seenland neben dem Wassersport vor allem den bundesweiten Trend zum Radwandern als großes Potenzial für die touristische Entwicklung der Region.

PROJEKTVERLAUF

Auf Empfehlung des Gründungskuratoriums der IBA entstand schon 1998 die Idee, die gesamte Region durch einen zentralen Radrundweg zu vernetzen, um den Fahrradtourismus zu fördern und die künftigen IBA-Projekte mit den schönsten Städten und Dörfern zu verbinden. So sollten die Besonderheiten der Lausitzer Kulturlandschaft und der allmähliche Landschaftswandel erlebbar werden. In enger Kooperation mit den betroffenen Landkreisen entwickelte die IBA eine Route, die fast alle IBA-Projekte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region vernetzte – und in das vorhandene oder bereits geplante touristische Wegenetz der Landkreise integriert werden konnte. Dort wo neue Wegeabschnitte gebaut werden mussten, wurden diese zum Beispiel im Rahmen der ohnehin laufenden Sanierungsarbeiten der LMBV im Lausitzer Seenland geschaffen.

Das Interesse der Sportvereine, Bürger und Medien war groß, als der Fürst-Pückler-Weg zur Zwischenpräsentation der IBA im Halbzeitjahr 2005 eröffnet wurde. Nun war neben dem Landschaftswandel auch der gedankliche Zusammenhang aller IBA-Projekte »erfahrbar«: Auf über 500 Kilometern führt der Weg am aktiven Tagebau Welzow-Süd ebenso vorbei, wie an den früheren Braunkohlegruben in allen Flutungsstadien von »noch trocken« bis »fertig geflutet«. Der Weg verbindet die Slawenburg Raddusch als Zeugnis vorindustrieller Besiedlungsgeschichte mit Industriedenkmalen wie der F60 sowie das Biosphärenreservat Spreewald mit dem künstlichen Lausitzer Seenland und seinen schwimmenden Häusern. Und natürlich verbindet der Radweg, der nach dem Lausitzer Gartenkünstler Fürst Pückler benannt wurde auch seine beiden Meisterwerke: die Pückler-Parks in Bad Muskau und Branitz. So verknüpft der Weg Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region.

Bereits ein Jahr nach Eröffnung war der Fürst-Pückler-Weg der erste Radfernweg in Deutschland, der vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnet wurde. Das Gütesiegel steht unter anderem für gute Befahrbarkeit, Sicherheit und touristisches Angebot mit Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Route. 2009 wurde die Auszeichnung durch den ADFC bestätigt. Im gleichen Jahr erschien unter dem Titel Fürst-Pückler-Weg – Eine Rundtour durch die Lausitz und den Spreewald ein Tourenbuch bei Bikeline, dem renommiertesten Anbieter des Genres. Professionelle Radreiseveranstalter haben den Fürst-Pückler-Weg in ihr Programm aufgenommen.
Ergänzend zum Radweg lädt der Fürst-Pückler-Kutschweg zu einer ganz anderen Reise ein: Die beiden Pückler-Parks in Branitz und Bad Muskau sind bereits seit 2002 wieder mit einem Kutschweg verbunden. Seither werden Reisen mit der Postkutsche – wie zu Pücklers Zeiten – angeboten, stehen aber auch Selbstfahrern offen.

AUSBLICK

Der Fürst-Pückler-Weg ist fertiggestellt und bereits ein etablierter Fernradweg. Er trägt nicht nur zur Bereicherung des touristischen Angebots, sondern auch zur Aufenthaltsverlängerung in der Lausitz bei. Die Tourismusverbände übernehmen künftig das Marketing und unterstützen den weiteren Ausbau des Angebots durch die Privatwirtschaft etwa im Hinblick auf zusätzliche »Bed & Bike« Möglichkeiten, Gepäckservice und Gastronomie. Dies ist Grundlage für die angestrebte Bewertung des Weges mit fünf (statt bisher vier) Sternen. Auch die Beschilderung muss dazu in Teilen noch verbessert werden. Bei der Orientierung wächst die Bedeutung von Radnavigatoren und daher wird die Möglichkeit angeboten, den Weg als GPS-Track im Internet herunterzuladen.

Flyer zum Download: Fürst-Pückler-Weg (3.3 MB)

Tourenbuch mit Radwanderkarte und Informationsflyer für den Fürst-Pückler-Radweg sind für 12,90 Euro bei der IBA erhältlich:
Telefon: +49 (0)35 753 – 261 0
tourismus@iba-see.de

Information und Buchung Radtouren

Telefon: +49 (0)355 – 879 010 0
www.spreewald-rad-akademie.de
www.radeln-in-brandenburg.de

Information und Buchung Kutschfahrten

Telefon: +49 (0)88 08 – 386
www.coaching-in-bavaria.com

Unsere Partner

Brandenburgische Landkreise: Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald
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Tourismusverband Niederlausitz
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) + Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT)
Tourismus Marketing Brandenburg (TMB)

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13