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Projekt 13: Landschaftsprojekt Welzow

Von Gigantenhand gestreiftes Land

Zwischen Spremberg und Welzow liegt der Tagebau Welzow-Süd. Riesige Förderbrücken und Bagger durchwühlen die Erde und hinterlassen eine bizarre Mondlandschaft, eine Sandwüste mit gleichförmigen Mustern – den sogenannten Kippenrippen. Zusammen mit dem Bergbauunternehmen sollte durch eine genaue Choreografie der Bagger und Brücken eine nicht nur künstliche, sondern künstlerische Landschaft entstehen, die sich abhebt von der üblichen Bergbaufolgelandschaft. Doch das ehrgeizige Vorhaben ließ sich nicht umsetzen.

AUSGANGSSITUATION

1959 begannen die Arbeiten im und am Tagebau Welzow-Süd. Damals existierten noch rund 30 weitere Tagebaue im Lausitzer Revier. Bis auf fünf wurden alle Gruben nach 1990 geschlossen. Welzow-Süd ist einer dieser wenigen heute noch betriebenen Tagebaue. Mindestens bis 2030 wird hier weiter Braunkohle gefördert – eventuell sogar bis 2050. Das Braunkohleflöz ist hier besonders ergiebig, liegt aber 80 bis 100 Meter unter der Erdoberfläche und damit sehr tief. Entsprechend mächtig ist das »Deckgebirge«, wie die Bergleute sagen – das heißt in Welzow-Süd wird in den kommenden Jahren eine besonders große Menge Abraum anfallen. Teil dieses »Deckgebirges« ist einer der wenigen Höhenzüge in der sonst flachen Umgebung, der ebenso abgebaggert wird wie Ortsteile von Welzow sowie forst- und landwirtschaftliche Flächen oder Wasserläufe. Der Tagebau hinterlässt zunächst wüstenartige Sandflächen, die anschließend durch das Bergbauunternehmen nach Vorgaben eines sogenannten »Braunkohleplans« rekultiviert werden müssen.

PROJEKTVERLAUF

Ziel des IBA-Projekts war es, mithilfe des Bergbaus eine einzigartige Landschaft zu schaffen, eine Landschaft mit einmaliger Topografie, mit besonderer Vegetation und außergewöhnlicher Nutzung. Es sollte eine neuartige Landschaftsästhetik entwickelt werden.

Die Idee eines einmaligen Landschaftsprojekts in der Bergbaufolgelandschaft entstand im Rahmen eines internationalen »Workshops für neue Landschaften« der IBA im Jahr 2001. Die eigentümliche Faszination der heutigen Tagebaulandschaft sollte in eine neue Landschaftsform übersetzt werden. Eine erste Machbarkeitsstudie im Auftrag der IBA entwickelte 2002 den Gedanken einer »Wüste/Oase«: Durch präzise Choreografie der Bergbaugeräte sollte eine rund 700 Hektar große Fläche mit bewegtem Relief mit Hügeln, Kegeln und Ebenen geschüttet werden, die sich langsam von selbst begrünt. In deren Mitte war eine Oase vorgesehen. Die eigentliche »Wüste«, der aktive Tagebau, umwandert diese neue Landschaft, die Schritt für Schritt im Rahmen der bergbaulichen Rekultivierung bis 2030 entstehen sollte. Vorgesehen war, dass sich das Projekt prozesshaft und über Jahrzehnte hinweg mit dem Bergbau entwickelt.

In der Diskussion um dieses Konzept wurde schnell deutlich, dass es viele offene Fragen gibt: Welche Staubbelastungen gehen von einer solchen Landschaft aus? Welche touristischen Effekte sind zu erwarten? Ist die Neugestaltung mit dem rechtlich verbindlichen Braunkohleplan vereinbar? Eine rege Debatte begann, kritische Stimmen wurden laut und bald war klar, dass das Projekt in dieser Form nicht umsetzbar ist. Am runden Tisch, dem Arbeitsgremium »IBA-Landschaftsprojekt Welzow-Süd«, diskutierten ab 2005 Vertreter der betroffenen Kommune, des Bergbauunternehmens, der Planungsbehörden, der Land- und Forstwirtschaft gemeinsam mit den Planern und der IBA über mögliche Alternativen. Doch auch der überarbeitete Entwurf erwies sich 2007 als technisch und politisch nicht umsetzbar. Die IBA musste daraufhin die konzeptionelle Arbeit an dem Projekt einstellen.

Ein Teil der ehemaligen Wüstenidee ist hingegen bereits in Welzow-Süd Wirklichkeit geworden: Der Bergbautourismusverein »Stadt Welzow« e.V. bietet unterschiedliche Touren zu den Canyons, Wüsten und Oasen des aktiven Tagebaus an und ermöglicht es den Besuchern, die Landschaft mit neuen Augen zu sehen. Im Rahmen des EU-Projekts »ReSource« werden bis 2010 neue Szenarien für die Entwicklung des Tagebaus diskutiert. Sie sollen Impulse für die Zukunft der Tagebaulandschaft geben – sowohl in der Lausitz als auch international.

Bericht als PDF-Datei (2.1 MB)

Öffnungszeiten

Die Aussichtspunkte sind Besuchern ganzjährig öffentlich zugänglich.
Führungen und Touren in den Tagebau Welzow-Süd zu den Themen:

  • "Canyons, Wüste und Oasen"
  • "Kohle, Sand und Bergmannshand"
  • "Bergbau und Oase"
  • "Rund um den Tagebau"


sind über den Bergbautourismusverein "Stadt Welzow" e.V. buchbar. www.bergbautourismus.de

Unsere Partner

Vattenfall Europe Mining & Generation
Stadt Drebkau
Stadt Welzow
Stadt Spremberg
Amt Altdöbern
Gemeinde Neupetershain
Bergbautourismusverein Stadt Welzow e.V.

Anfahrt

Mit dem Auto zum Landschaftsprojekt Welzow oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

VBB fahrinfo - Link (mit Vorbelegung)
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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13