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Projekt 11: Schwimmender Steg Sedlitzer See

1000 Meter übers Wasser gehen

Die Flutung des Sedlitzer Sees wird nicht vor 2015 abgeschlossen sein und bis dahin wird der Wasserspiegel um nochmals acht Meter ansteigen. Bereits jetzt bietet der See mit seinen dem Untergang geweihten Böschungen, Wäldchen und Kippenrippen, die noch eine Weile als Inseln aus dem Wasser ragen, einen faszinierenden Anblick. Ein schwimmender Steg quer durch den entstehenden See soll es Fußgängern und Radfahrern ermöglichen, dieses vergängliche Stadium zwischen Tagebau und See unmittelbar zu erleben.

AUSGANGSSITUATION

Obwohl der Braunkohleabbau im Tagebau Sedlitz schon 1980 eingestellt wurde und das aufsteigende Grundwasser schon einen großen See entstehen ließ, begann die zusätzliche Flutung erst 2005. Bis dahin hatte sich am entstehenden Sedlitzer See eine einzigartige »Zwischenlandschaft« entwickelt. Auf den Sandinseln brüten große Möwenkolonien, in den Flachwasserbereichen entstanden ausgedehnte Schilfwiesen, am Ufer wachsen Birken und andere schnell wachsende Bäume. Doch das von Menschen gemachte Naturidyll ist nur eine Momentaufnahme. Jedes Jahr steigt der Wasserpegel – seit Beginn der künstlichen Flutung noch etwas schneller.

PROJEKTVERLAUF

Um den besonderen Reiz dieser vergänglichen »Zwischenlandschaft« erlebbar zu machen und damit den Blick auf die großen Veränderungen und Zukunftschancen der Lausitz zu lenken, arbeitet die IBA an mehreren temporären und dauerhaften Projekten rund um den Sedlitzer See. Bereits heute ist sein Ost- und Südufer auf einem halben Rundweg für Radfahrer gut zu befahren.

Seit Jahren verfolgt die IBA das Ziel, einen schwimmenden Steg zu Wasser zu lassen, der von der Spitze der Sedlitzer Halbinsel aus auf 1000 Metern Länge die kürzeste Distanz zum gegenüberliegenden Ufer überbrücken soll. Damit würde für Radfahrer und Fußgänger eine Lücke im Wegenetz um die Lausitzer Seen geschlossen und ein direkter Zugang von Sedlitz aus zur Landmarke Lausitzer Seenland geschaffen.

Das Wichtigste aber: Der schwimmende Steg wäre eine der größten Attraktionen und Besonderheiten des Lausitzer Seenlandes. Damit würde dessen Charakter als »vom Menschen geschaffen« ebenso unterstrichen, wie der Anspruch, zu einer Urlaubslandschaft mit großer überregionaler Ausstrahlung zu werden.

Die LMBV und das MIR (Gemeinsame Landesplanung) ließen 2008 eine Machbarkeitsstudie erstellen, die vorschlägt, den Steg aus schwimmenden, vier Meter breiten Betonelementen zu fertigen. Demnach müssen 1070 Meter vom einen zum anderen Ufer überwunden werden. Vorgesehen sind Halteeinrichtungen und Querungsmöglichkeiten für Boote. Auch Leitungen und Anschlussmöglichkeiten für Strom und Wasser sind geplant. So werden Aufenthaltsflächen, andockende schwimmende »Inseln«, Licht- und Soundinstallationen möglich und der Weg über den Steg selbst zu einem Erlebnis. 2009 folgte ein Masterplan für die Sedlitzer Halbinsel, in dem Entwicklungsschwerpunkte festgelegt wurden.

AUSBLICK

Von der Planung her ist der Steg so konzipiert, dass er mit dem weiteren Anstieg des Wasserspiegels aufschwimmt. Daher könnte mit dem Bau bereits vor dem geplanten Flutungsende 2015 begonnen werden, sobald letzte geotechnische Fragen geklärt sind. Dies würde auch den besonderen Reiz der Zwischenlandschaften zur Geltung bringen. Der Steg eignet sich als Ausgangspunkt für eine weitere touristische Entwicklung des Standorts. Ein Unternehmen kann den Steg betreiben, Liegeplätze vermieten und Events organisieren. Im Masterplan für die Sedlitzer Halbinsel sind unter anderem eine Wasserskianlage, eine Jugendherberge und ein Rettungs- und Schulungszentrum der Feuerwehr eingetragen.
www.lausitzerseenland.de

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13